Seit Jahren schon schmücken Werke von ehemaligen Patientinnen und Patienten, die während der Reha entstanden sind, einige Teile der Klinik. Doch erstmals öffnen sich die Neurokliniken Waldeck für Künstler von außen. „Unsere Klinik ist ein überregionales Zentrum für medizinische Rehabilitation mit dem Schwerpunkt Neurologie im nördlichen Mecklenburg-Vorpommern. In der neurologischen Fachwelt sind wir in der Region bekannt. Aber wir möchten auch in der Öffentlichkeit als Klinik und Arbeitgeber bekannter werden. Um dies zu erreichen und gleichzeitig Kunstschaffenden aus und in der Region einen Raum zu geben, um Werke präsentieren zu können, ist eine wechselnde Ausstellung ein passendes Mittel“, erläutert Yvonne Bartels, Geschäftsführerin der Neurokliniken Waldeck, und freut sich dabei schon auf die Ausstellungseröffnung im März.
Die Fotografien von Julia Janning zeigen Naturmotive, die nicht extra drapiert oder im Nachgang bearbeitet wurden. Es sind Aufnahmen mit dem besonderen Blick auf das zarte Detail im Verborgenen, sie zeigen die Stimmung des Moments, Licht und Schatten, Form und Farbe, Reduktion und Leichtigkeit. Die Künstlerin selbst sagt zu ihren Werken: „Die Entdeckung der Schöpfung aus ungewohnten Perspektiven lässt den Betrachter staunen und innehalten. Dabei wird der Kopf frei, Belastungen treten zurück und mentale Kräfte können regenerieren.“
Als gelernte Mathematikerin lebt Julia Janning mit ihrer Familie seit 20 Jahren in der Nähe von Schwaan. Seit geraumer Zeit beschäftigt sie sich aus einem persönlichen Bedürfnis nach Neuorientierung mit dem Thema Fotografie als Meditation mit Einflüssen nach dem ostasiatischen ZEN-Ansatz. Anlass war eine schwere Zeit von Burnout und Depression, aus der heraus ihr der Grundgedanke des Zens, also die Loslösung von starren Denkmustern, geholfen hat, ein Gefühl von Freiheit und Selbstvertrauen wiederzufinden.
Selbstvertrauen, vor allem in den eigenen Körper, wiederzugewinnen, darum geht es auch bei den Patientinnen und Patienten, die in den Neurokliniken Waldeck behandelt, therapiert und rehabilitiert werden. Sie erholen sich von schweren neurologischen Erkrankungen wie einen Schlaganfall oder schweren Hirnschädigungen.
Auf diesem Weg können schöne, unterhaltsame oder zum Nachdenken anregende Kunstwerke ihren Teil beitragen. Die Fotografien von Julia Janning und ihr persönlicher Hintergrund jedenfalls zeigen einen von vielen Wegen in ein neues Leben und motivieren Patient:innen genauso wie Besucher:innen.
Die Ausstellung „Jetzt und hier“ ist vom 23. März bis zum 22. September zu sehen. Sie kann zu den regulären Besuchszeiten von 15.00 bis 18.00 Uhr betrachtet werden.